50 Jahre  OEFC - Graz 

30.10..2004              

 

 

Graz die Wiege des heimischen Fallschirmsports

"Steiermark - das grüne Herz Österreichs!" lautet ein Werbeslogan der Landes-Fremdenverkehrswerbung.

"Graz - die Wiege des österreichischen Fallschirmsports!" könnte die Wappeninschrift des "Ersten Österreichischen Fallschirmspringer Clubs - Graz" lauten. Schon der etwas pompöse Titel des Grazer Clubs weist darauf hin, dass die Urzelle des österreichischen Fallschirmsports in der Steiermark liegt.

Als im Jahre 1954 ein Lawinenunglück in Vorarlberg die Notwendigkeit einer Rettung aus der Luft aufzeigte, gründeten in Graz ehemalige Fallschirmjäger die "Österreichische Rettungsflugwacht" wobei vor allem die Behörden der britischen Besatzungsmacht großes Verständnis zeigten. Während der Rettungsgedanke aus der Luft in der ersten Zeit das Leitmotiv der Fallschirmspringer war, wurde sehr bald der Wunsch nach einer sportlichen Betätigung laut.

1955 trafen sich Fallschirmspringer aus ganz Österreich in Graz, um an einem Kurs teilzunehmen. Hier wurden die Sprunglehrer ausgebildet, die wiederum, vorerst in Wien, Salzburg, Wels und natürlich auch in Graz Fallschirmspringer ausbildeten. In den frühen Sechzigerjahren wurde mit Hilfe des Grazer Clubs der Grundstein für Fallschirmspringerschulen in Klagenfurt und Innsbruck gelegt. Das zu diesem Zeitpunkt springerisch aktiv werdende Bundesheer holte sich ebenfalls Sprunglehrer von der Grazer Schule zum Aufbau eines eigenen Schulbetriebes.

Da die sportliche Tätigkeit einen immer breiteren Raum einnahm, wurde 1956 eine Neuorganisation des Clubs beschlossen, die in den Grundzügen noch heute Gültigkeit hat. Die "Österreichische Rettungsflugwacht" wurde in den "Ersten Österreichischen Fallschirmspringerclub" mit den Sektionen "Rettungsflugwacht", "Sport" und "Ausbildung" umgewandelt.

Im Jahre 1957 hatte sich in Österreich der Fallschirmsport bereits soweit entwickelt, das man schon eine Staatsmeisterschaft durchführte und es wunderte niemand, dass der erste Staatsmeister ein Grazer war. Im selben Jahr wurde auch eine österreichische Nationalmannschaft, die vorwiegend aus Steirern bestand, zum Adriacup nach Tivat (Jugoslawien) entsandt, um internationale Erfahrungen zu sammeln. Ab diesem Zeitpunkt nahmen Steirer laufend an nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Es wurde eine Vielzahl an Staatsmeistertitel gewonnen und immer wieder stellten die Grazer Fallschirmsportler die Mitglieder für die Nationalteams bei Weltmeisterschaften.

Aber nicht nur die Sportler, auch die Funktionäre des Grazer Clubs haben Österreichs Ruf in der internationalen Sportwelt begründet: Im Jahre 1968 wurden die 9. Weltmeisterschaften im Fallschirmspringen mit 27 Nationen am Flughafen Graz-Thalerhof abgewickelt. 1992 die Weltmeisterschaft in den klassischen Disziplinen in Trieben. Daneben wurden noch eine Vielzahl von österreichischen Staatsmeisterschaften in Graz veranstaltet. Grazer Funktionäre bekleideten damals und auch heute laufend Spitzenpositionen in nationalen und internationalen Gremien.

Neben den sportlichen Aktivitäten wurde allerdings auch die ursprüngliche Zielsetzung, die Rettung aus der Luft, nicht vergessen. So werden laufend Übungen und Trainingskurse in Zusammenarbeit mit dem Landeskatastrophendienst, dem Österr. Roten Kreuz, dem Bergrettungsdienst und in letzter Zeit auch mit der Zivilschutzschule Lebring durchgeführt.

Auch in der Ausbildung betrat der Verein immer neue Wege. So wurde das Tandemspringen und die AFF-Ausbildung vom Grazer Club in Österreich eingeführt. Das Tandemspringen ist die einfachste und leichteste Art einen "Schnuppersprung" durchzuführen. Der Tandempassagier wird dabei an einen erfahrenen und speziell ausgebildeten Fallschirmspringer geschnallt, mit dem er die ca. 45 Sekunden freien Fall und die drauf folgenden ca. 10 Minuten dauernde Schirmfahrt genießen kann.

Die AFF-Ausbildung ist die derzeit modernste und intensivste Methode um Fallschirmspringer auszubilden. Begleitet von zwei Springlehrern springt der Schüler bereits beim ersten Sprung aus 4000 m.